9. Hörfest Neue Musik

Ferne. Nähe

Musik ist in besonderer Weise geeignet, Raum und Zeit, Nähe und Entfernung mit künstlerischen Mitteln zum Bewusstsein zu bringen. Musik vermag die Zeit zu dehnen, dramatisch zu stauchen und mitunter geradezu aufzuheben. Musik schafft Räume und eine genuine Raumwahrnehmung; Musik lebt aber auch vom Raum ihres Erklingens. Die Musikgeschichte ist reich an Bei­spielen rauminspirierter Klangschöpfungen, etwa Gio­vanni Gabrielis Mehrchörigkeit für San Marco in Venedig oder die „Fernorchester“ im Requiem von Hector Berlioz, geschaffen für den Pariser Invalidendom. Mancher Kom­ponist ging den umgekehrten Weg und forderte eigens den Bau seiner Musik angemessener Räume. Wagners Bayreuth und Stockhausens Idee eines Kugelaudito­riums für seine elektronischen Raumkompositionen gehören hierher.

Die vielfältigen Beziehungen zwischen Raum, Zeit und Musik sind Thema des 9. Hörfestes Neue Musik. Mehr als in den Vorjahren ist das Festival fokussiert auf den Detmolder „Hangar 21“, einen Raum von atemberau­bender Akustik. Hier erklingt instrumentale und elektro­nische Musik in unterschiedlichsten Besetzungen. Ein Novum ist 2018 auch die Kooperation mit der Hochschule für Architektur und Innenarchitektur, aus der sich der thematische Leitfaden entwickelt hat. Wie immer präsentiert das Hörfest schwerpunktmäßig Musik aus aktueller Produktion, häufig dem 21. Jahrhundert ent­stammend. Und wie immer werden zahlreiche Kompo­nisten anwesend sein und dem Publikum für Fragen zur Verfügung stehen.

Programm des 9. Hörfest Neue Musik